Eine gute Geschichte braucht drei Elemente: Stoff, Erzählen, Zuhören. Gute Stoffe schreibt das Leben und jeder Stoff hat seine Erzähler*innen. Doch wie erzählt man eine Stadt? Menschen aus Hannover haben ihre Geschichte erzählt. Und 10 Autor*innen haben daraus Literatur gemacht. So erzählt man die Stadt. Hannover.

Ein Literaturfestival für Hannover

Im März 2022 konnten wir unser ursprünglich für 2020 geplantes Festival umsetzen. Kathrin Dittmer, Leiterin des Literaturhauses, und der Schriftsteller Feridun Zaimoglu haben es gemeinsam konzipiert und kuratiert.

Stimmen der Stadt

Student*innen der Hochschule Hannover haben Menschen aus Hannover zugehört: dem Apotheker, der Textildesignerin, dem Hutmacher, dem Dealer, der Cafébesitzerin. Ein Kiosk, eine Fleischerei, ein Plattenladen, ein Hochhaus, ein Garten. In Anderten, in der Calenberger Neustadt, der List, in Linden, Kleefeld, der Südstadt, Lahe, Wettbergen – überall in der Stadt. Ein kleiner Ausschnitt unzähliger Geschichten. Zu den Texten der jungen Journalist*innen haben Fotograf*innen Portraits der Interviewten und Aufnahmen der Orte gemacht, die Teil der Installation im Literaturhaus wurden.

© Barbara Haas
© Barbara Haas
© Malte Radtki
© René Lohse
© René Lohse
© René Lohse
© René Lohse

Neu erzählt

Franz Dobler, Georg Klein, Lisa Kreißler, Thomas Kunst, Klaus Merz, Moritz Rinke, Silke Scheuermann, Katharina Schultens, Monique Schwitter und Feridun Zaimoglu haben für 30X Texte geschrieben. Christiane Ostermayer und Rainer Frank haben, u.a. gemeinsam mit Schauspielstudierenden, performt.

Dazu verwandelten sich unsere Räume: Drei junge Innenarchitektinnen gestalten den Lichthof und den Hofsaal für die Präsentation der Texte und Fotos mit ihrer Idee zu Stadt und Wald.

Kooperation und Förderer

Partner war die Hochschule Hannover, Fakultät III, Medien, Information, Design. Die Stiftung Niedersachsen und die VGH Stiftung haben das Projekt gefördert. Danke!

30X – eine Stadt erzählen

März 2022

ALLES HANNOVER

49 Texte von 10 Autor*innen sind für unser Projekt entstanden: Miniatur und Erzählung, Gedicht und Dramolett. Hochspannend, überraschend, düster, witzig, poetisch, laut und leise, angeregt durch die Geschichten aus Hannover.
Die Schauspielerin Christiane Ostermayer und ihr Kollege Rainer Frank lesen Auszüge, zusammengestellt von Martina Sulner.

ICH SEHE WAS, WAS DU NICHT SIEHST

Wie nimmt man die Spur eines Ortes auf? Sind Schweizerinnen die besseren Archäologen? Haben Autoren Parkplatzwächter-Gefühle? Bin ich hier Mensch, kauf ich nur ein? Ein unterhaltsames Podium über Konstruktion und Dekonstruktion einer Stadt, ihrer Menschen und Geschichten.
Mit Lisa Kreißler, Moritz Rinke, Monique Schwitter & Feridun Zaimoglu.

5 AUS 10 – TISCHGESPRÄCHE

Eine einmalige Gelegenheit, Autor*innen ganz persönlich in kleiner Lesungsrunde zu begegnen und sich auszutauschen. Zehn Minuten Lesung, zehn Minuten Gespräch und sechs renommierte Autor*innen, die aus klugen, verstörend schönen Gedichten und Geschichten lesen.
Mit Franz Dobler, Monique Schwitter, Lisa Kreißler, Thomas Kunst & Moritz Rinke. Moderation Annette Hagemann (Kulturbüro der LH Hannover)

I WISH HORSES HAD AS MUCH SPACE AS I FEEL I DO

Lyrik-Punktlesungen im Literaturfoyer von und mit Klaus Merz, Katharina Schultens & Silke Scheuermann. Gedichte, die für 30X entstanden sind, und solche, die noch kommen werden!

RÜCKWÄRTS NACH WEIT – ZUKUNFT HANNOVER

Zufall der Einfälle: Georg Klein und Silke Scheuermann haben für uns Geschichten aus der Zukunft oder zumindest sehr eigenen Welten dabei, mit so verheißungsvollen Titeln wie Die Maschine, Das Fahrtenmesser oder Die falsche Art, echt zu sein und Weniger ist mehr. Moderatorin Martina Sulner wirft mit ihnen einen Blick nach vorn.

HANNOVER – EIN ARBEITERLIED

Dobler, Krimiautor, Dichter und DJ, legt auf und liest u. a. drei für 30X verfasste Arbeiterlieder, gewidmet der Erinnerung an 39 Clocks & Hans-A-Plast. Dazu lesen Thomas Kunst & Feridun Zaimoglu.

MERZ TRIFFT SCHWITTER

Nein, Klaus Merz wohnt nicht im gleichnamigen Bau oder hat ihn erfunden, doch dem Schweizer Autor bedeutet die Bildende Kunst sehr viel. So wie Monique Schwitter keine Ursonaten schmettert. Die Romanautorin und Schauspielerin hat aber schon Janis Joplin verkörpert und in Projekten vieler Kunstsparten mitgewirkt. Welche Hausheiligen haben die beiden? Zählt Kurt Schwitters dazu? Wilfried Köpke fragt.

FRÜHER, IN HANNOVER! Ein Dramolett von Moritz Rinke

Drei begegnen sich. Auf dem Laher Friedhof. Ein Schreibwarenhändler, ein Apotheker, die Friedhofsgärtnerin. Der Friedhof war immer der sicherste Ort der Welt, doch im Hintergrund werden Geschäfte angebahnt, illegale. Mit der Friedhofskultur geht es bergab. Nur die Laher Totengräber sterben nie aus.
Künstlerische Leitung: Christiane Ostermayer. Mit Schauspielstudierenden der HMTMH.

SONNTAGSPREDIGT – MORITZ RINKE

Woher kommt das Erzählen? Das Wagnis, in eine ungeordnete Stoffmasse so etwas wie eine Ordnung zu bringen, sagt Moritz Rinke, sei ein durch nichts zu ersetzendes Abenteuer. Das klingt verheißungsvoll, aber bedeutet auch: Mit jedem Erzählen beginnt man von vorn. Ist es einmal gelungen, ist das keine Garantie, dass es wieder gelingt. Warum also Erzählen und woher kommen die Geschichten?