Isabel Bogdan & Ina SchmidtVergänglichkeit
Moderation: Martina Sulner
Alles, was wir anfangen, geht seinem Ende entgegen; vom Moment der Geburt an ist der Mensch Abschieden ausgesetzt: Ein Schmerz. Doch auch unseren Aufbrüchen geht ein Abschied voran. Kann ein souveräner Umgang mit der existenziellen Erfahrung der Vergänglichkeit versöhnen?
Nicht nur der Tod konfrontiert uns mit damit; Veränderung, Endlichkeit, Vergänglichkeit begegnen uns beständig, oft mitten im Alltag. Wir beziehen sie in unsere Pläne für Hausbau oder Altersvorsorge ein oder erleben sie, wenn wir einen Job wechseln, eine Freundschaft zu Ende geht, die Kinder groß oder die Eltern alt werden, oder auch nur, wenn wir ein Lieblingsstück verlieren. Die Philosophin Ina Schmidt stellt die Frage nach dem Abschied in ihrem Buch Über die Vergänglichkeit ganz grundsätzlich. Ihre Philosophie inspiriert zu einer ebenso wichtigen wie tröstlichen Gedankenarbeit.
Von einem überraschenden Umgang mit dem Verlust erzählt Bestseller-Autorin Isabel Bogdan in ihrem neuesten Roman Laufen, in dem eine Frau buchstäblich um ihr Leben läuft. In der Trauer wird ihr dies zum existenziellen Bedürfnis. Nach einem erschütternden Verlust aus der Bahn geworfen, beginnt sie. Erst schafft sie nur kleine Strecken, doch nach und nach werden Laufen und Leben wieder selbstverständlicher. Konsequent im inneren Monolog geschrieben, zeigt dieser eindringliche Roman, was es heißt, an Leib und Seele zu gesunden.
Mit Martina Sulner sprechen die Autorinnen über die immer aktuelle und scheinbar immer schwer zu ertragende Vorstellung von der Vergänglichkeit unserer Welt.
Isabel Bogdan, geboren 1968 in Köln, studierte Anglistik und Japanologie in Heidelberg und Tokyo. Sie übersetzte u.a. Nick Hornby und Jonathan Safran Foer. 2011 erschien ihr erstes eigenes Buch Sachen machen, außerdem veröffentlichte sie Kurzgeschichten und 2016 ihr Romandebüt Der Pfau, der zum Bestseller wurde. Hamburger Förderpreis 2006 für literarische Übersetzung und 2011 für Literatur.
Ina Schmidt, Philosophin und Publizistin, promovierte sie 2004 über den Einfluss der Lebensphilosophie auf das frühe Denken Martin Heideggers. Seit 2005 bietet sie Seminare, Vorträge und Gespräche zur Philosophie als einer Form der Lebenspraxis an. Sie ist Mitglied der Internationalen Gesellschaft für philosophische Praxis (IGPP) und des Expertennetzwerks der Liechtenstein Academy, Referentin des Netzwerks Ethik heute sowie der brainery in Hamburg und Lehrbeauftragte am Institut für Philosophie der Universität Rostock.
Martina Sulner, geb. 1961, ist Literaturwissenschaftlerin, Herausgeberin und Journalistin. Sie hat in Hamburg, Rostock, Schwerin sowie für Spiegel Spezial und die Frankfurter Rundschau gearbeitet und war Literaturredakteurin bei der HAZ.