„Kinder unserer Eltern“mit Barbara Bleisch und Verena Lueken
Moderation: Gabriela Jaskulla
Die Protagonistin in Verena Luekens Roman Anderswo führt ein rastloses Leben, das Unterwegssein ist ihr Normalzustand. Sie arbeitet als Reisejournalistin, die frühen Sommerwochen verbringt sie meist in New York. Eine Beerdigung lässt unerwartet alte Wunden aufbrechen. Erinnerungen an den Vater werden wach. Doch das eigentlich Schmerzhafte sind nicht die frühen Verletzungen. Es ist der Mangel an Geteiltem: „Ihr Vater und sie, sie hatten einander verpasst.“ Diese Leerstelle will sie nicht länger akzeptieren. Eine Spurensuche beginnt – in die eigene Vergangenheit, aber auch in die des Vaters. Es ist eine lange Reise, die bis nach Südafrika führt, wo sie sich Antworten erhofft und Unerwartetes findet.
Klug und zugänglich schildert die Philosophin Barbara Bleisch in ihrem Buch Warum wir unseren Eltern nichts schulden diese existentielle und zugleich komplizierte Verwandtschaftsbeziehung. Sie macht deutlich, was Kinder im Guten wie im Schlechten an ihre Eltern bindet, geht Fragen auf den Grund, die jeden beschäftigen – und beschreibt, warum aus dieser Bindung keine Pflicht erwächst, es aber dennoch ein großes Glück sein kann, sich um seine Eltern zu bemühen.
Verena Lueken, geb. 1955 in Frankfurt, war viele Jahre Kulturkorrespondentin der FAZ in New York. Heute ist sie Redakteurin im Feuilleton der FAZ mit Schwerpunkt Film. Unter dem Eindruck des 11. September schrieb sie New York. Reportage aus einer alten Stadt, ihre Gebrauchsanweisung für New York ist ein Bestseller. Bei Kiepenheuer & Witsch erschien 2015 ihr Romandebüt Alles zählt.
Barbara Bleisch, geboren 1973 in Basel, war bis 2016 am Ethik-Zentrums der Universität Zürich tätig. Derzeit ist sie Akademischer Gast am Collegium Helveticum der Universität Zürich und der ETH Zürich. Seit 2010 moderiert sie die Sendung Sternstunde Philosophie beim Schweizer Radio und Fernsehen SRF. Sie hat eine feste Kolumne im Philosophie Magazin und ist Mitglied der Jury des Tractatus-Preises für philosophische Essayistik.
Für Jutta Rinas, die leider kurzfristig verhindert ist, übernimmt Gabriela Jaskulla die Moderation.