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Donnerstag, 23.2.2023 / 19.30 Uhr 12,–/6,– zzgl. VVK

Sabrina Janesch„Sibir“

Moderation: Martina Kothe

Sabrina Janesch© Frank Zauritz

Furchterregend klingt das Wort, das der zehnjährige Josef Ambacher aufschnappt: Sibirien. 1945 werden hunderttausende deutsche Zivilisten von der Sowjetarmee dorthin verschleppt, unter ihnen auch Josef. Kasachstan ist das Ziel. Dort angekommen, findet er sich in einer harten, aber auch wundersamen, mythenvollen Welt wieder – und er lernt, sich gegen die Steppe und ihre Vorspiegelungen zu behaupten.

Mühlheide, 1990: Josef Ambacher wird mit seiner Vergangenheit konfrontiert, als nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion eine Woge von Aussiedlern die niedersächsische Kleinstadt erreicht. Seine Tochter Leila steht zwischen den Welten und muss vermitteln – und das zu einem Zeitpunkt, an dem sie selbst den Spuk der Geschichte zu begreifen und zu bannen versucht.

Sabrina Janesch erzählt in leuchtenden Farben die Geschichte zweier Kindheiten, einmal in Zentralasien nach dem Zweiten Weltkrieg, einmal fünfzig Jahre später in Norddeutschland. Dabei spannt sie meisterhaft einen Bogen, der unbekannte, unerzählte Kapitel der deutsch-russischen Geschichte miteinander verbindet. Ein großer Roman über die Suche nach Heimat, die Geister der Vergangenheit und die Liebe, die sie zu besiegen vermag.

Sabrina Janesch, geboren 1985 in Gifhorn, studierte Kulturjournalismus in Hildesheim und Polonistik in Krakau. 2010 erschien ihr Romandebüt Katzenberge, das u. a. mit dem Mara-Cassens-Preis und dem Anna-Seghers-Preis ausgezeichnet wurde, 2017 dann Die goldene Stadt. Sabrina Janesch war Stipendiatin des Ledig House, New York, und Stadtschreiberin von Danzig. Sie lebt mit ihrer Familie in Münster.

Martina Kothe, geboren 1974 in Krefeld, aufgewachsen am Bodensee, studierte Sinologie und Illustration. Sie arbeitet als freischaffende Zeichnerin und seit dem Jahr 2000 als Autorin und Moderatorin für den ARD-Hörfunk, vorrangig für NDR Kultur.