Silke Ohlmeier„Langeweile ist politisch“
Moderation: Thomas Schaefer
Wie kommt es, dass Mütter sich häufiger langweilen als Väter? Wieso langeweilen sich arme Menschen öfter als reiche? Und warum gibt es in Unterkünften für Geflüchtete so wenige Angebote gegen die Langeweile? Die Soziologin Silke Ohlmeier antwortet darauf: Langeweile trifft uns nicht zufällig. Anhand persönlicher Geschichten und mithilfe wissenschaftlicher Ergebnisse erklärt sie, was gesellschaftliche Machtverhältnisse und der gegenwärtige Zeitgeist mit dem altbekannten Gefühl zu tun haben. Das ist wichtig, denn sich chronisch zu langweilen ist nicht nur unangenehm, sondern kann heftige Konsequenzen nach sich ziehen, von Depressionen über aggressives Verhalten bis hin zur Sucht. Langeweile kennen wir alle, die tiefen gesellschaftlichen Wurzeln aber werden hier zum ersten Mal freigelegt.
Silke Ohlmeier liefert die erste soziologische Betrachtung der Langeweile, die diskriminierende Faktoren mitdenkt. Über die Erkenntnisse ihrer Arbeit spricht sie bei uns mit dem Journalisten Thomas Schaefer.
Silke Ohlmeier, geboren 1986, lebt in Hannover. Nach der Schule absolvierte sie zunächst eine Ausbildung zur Industriekauffrau in einem Busunternehmen. Angetrieben von der Erfahrung extremer Langeweile während dieser Zeit wurde sie Soziologin und machte die Langeweile zum Thema ihrer Dissertation. Silke Ohlmeier ist Mitglied der International Society for Boredom Studies und arbeitet parallel zu ihrer Promotion als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität des Saarlandes, Saarbrücken.
Thomas Schaefer, geboren 1959, lebt in Göttingen, war Verleger des Satzwerk Verlages und ist selbstständiger Autor und Literaturkritiker u.a. für taz, Titanic, Eulenspiegel und konkret.